Was ist Storytelling?
Die Kunst Geschichten so zu erzählen, dass wir mehr wissen wollen
Ich saß in einem Seminar zum Thema Storytelling und der Trainer erzählte eine Geschichte über abwesende Bananen im Supermarkt. „Was soll das denn?“, dachte ich. „Was soll ich denn hier lernen?“ Was ich damals nicht verstanden hatte: Es kommt nicht nur auf den Inhalt an. Die Struktur einer Geschichte ist genauso wichtig, damit wir zum interessierten Zuhörer werden.
Es gibt tatsächlich Leute, die erzählen dir Geschichten, wie die oben erwähnte Bananenstory und du hängst an ihren Lippen. Sie erzählen etwas und du willst unbedingt wissen, wie es ausgeht. Im Laufe der Geschichte wird es deine Geschichte und du kannst dich tatsächlich an eine ähnliche Situation erinnern, die dir selbst passiert ist. Eine Situation in der du dir gewünscht hättest anders zu reagieren. Aber jetzt beim Zuhören, hast du eine Idee, wie du das in Zukunft angehst.
Wenn dir das passiert, dann hast du es mit einem gelernten Storyteller zu tun. Er oder sie bringt dir etwas bei und es wirkt ganz anders, als wenn dir jemand sagt: „Ich würde das an deiner Stelle so und so lösen.“ „Du musst in Zukunft …“ usw.
Meditatives Storytelling
Meditatives Storytelling ist spannend. Es scheint manchmal dahinzuplätschern, mit langen Sätzen und Affirmationen und doch bietet es, richtig angewandt, positive Lösungen und Entspannung für dich und dein Leben. Das funktioniert zum Beispiel durch solche Sätze: „Da merkt der Held plötzlich: Du kannst jetzt entspannen und auch wenn du jetzt bis jetzt nicht weißt, wie eine gute Lösung aussieht, es wird immer leichter und du gehst weiter und die Farben um dich werden immer klarer, während du dem gleichbleibenden Rhythmus deiner Schritte lauschst …“
Dein Unterbewusstsein versteht „entspannen“ und „leicht“ und „klarer“ und „Rhythmus“ auch wenn dein Kopf vielleicht noch verwirrt überlegt, was der Mensch da vor dir eigentlich sagt, dein Unterbewusstsein reagiert richtig.
Das nennt man auch hypnotische Sprache.
Kinderbücher und Storytelling
Kinderbücher, sind geniale Beispiele für unterhaltsame und oft lehrreiche Storys. Ich bin ein großer Fan von Kinderbüchern wie „Mama Muh“ oder „Petterson“.
Ein weiteres wunderbares Buch ist „Lotte will Prinzessin sein“ von Doris Dörrie. Lotte trödelt und macht ihre Mutter fast wahnsinnig, sie muss in die Arbeit und Lotte in den Kindergarten. Was am Ende passiert, sorgt bei mir immer für Tränen in den Augen. Ähnlich geht es mir bei dem Buch „Papa in Panik“ über eine Entenfamilie. Das Entenfamilienleben ist sehr organisiert, alle schwimmen am Sonntag im Kreis herum, immer rechtsherum, wie schon zu Urgroßerpels Zeiten und der Papa ist stolz, bis plötzlich etwas Unerhörtes passiert …
Es ist für unser Gehirn anstrengend, wenn Geschichten nicht zu Ende erzählt werden. Manchmal passiert es, weil die erzählende Person nicht konzentriert ist. Aber Storytelling nutzt dieses ganz bewusst. Der Zuhörer bleibt aufmerksam. Das kann den ein oder anderen schon mal aufregen. Fortsetzungs-Serien in Büchern oder im Fernsehen folgen diesem Prinzip. Irgendetwas bleibt am Ende offen und wir wollen unbedingt wissen, wie es weitergeht und schalten nächste Woche wieder ein, oder wir kaufen das nächste Buch (Harry Potter).
Manche Storys wie die Kinderbücher, von denen ich erzählt habe, sind in sich abgeschlossen und sie bauen eine Verbindung zu unserem Leben auf. Wir und unsere Kinder erkennen uns und die täglichen Geschichten in den Büchern wieder und wir lernen Alternativen zu unseren eigenen oft einseitigen Reaktionen.
„Papa in Panik“, das Buch über die Entenfamilie, mag ich so, weil der Entenvater immer wieder mit kreativen, neuen Ideen reagiert anstatt zu schimpfen. Er versucht die alten Familienwerte einzuhalten und bringt die Situation immer noch mehr durcheinander. Außer ihm und dem Leser merkt das keiner und am Ende ist er zu erschöpft und er genießt einfach nur, dass alles so ist, wie es ist. Das Buch gibt es leider nur noch gebraucht zu kaufen von „Frauke Nahrgang und Philip Wächter …“.
Ach ja und Lottes Mama geht am Ende mit dem Abendkleid in die Arbeit und als Lotte von ihrer Freundin gefragt wird, wie sie ihre Mutter überreden konnte als Prinzessin kommen zu dürfen, sagt sie: „Ach, Mama wollte heute selbst Prinzessin sein.“
Wann bekommt eine Geschichte Aufmerksamkeit
Geschichten, die mit irgendwelchen Katastrophen verbunden sind, bekommen häufig mehr Aufmerksamkeit als andere. Die täglichen Nachrichten folgen diesem Prinzip. Kaum jemand interessiert sich für die netten Geschichten aus der Nachbarschaft. Hattest du schon mal das Gefühl, du solltest das Radio oder TV einfach ausschalten?
Unter Freunden und Bekannten werden auch oft lieber die Dramen der anderen erzählt, wir vergessen leider, dass wir uns damit gegenseitig in eine schlechte Stimmung bringen. Versuch doch mal etwas mehr Leichtigkeit in deine Geschichten zu stecken. Worte schaffen es, eine trübe Stimmung aufzuhellen und du kannst mit deinen Geschichten das Leben der anderen etwas fröhlicher machen.
Ich werde in meinem Blog immer wieder Geschichten erzählen. Denn Geschichten machen das Leben spannend.
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