Manche Menschen sind sehr anziehend. Sie ruhen in sich und behandeln andere mit Interesse und Neugier. Von ihnen strahlt eine positive Energie aus und man hat das Gefühl, es tut gut in ihrer Nähe zu sein. Ich würde sagen, diese Menschen sind mit sich selbst im Reinen. Die Tatsache, dass sie sich selbst mögen oder lieben, macht sie offen und frei, um sich in der Welt der anderen wertfrei umzuschauen.
Sich selbst die Anerkennung zu geben, dass so wie ich bin und dass das, was ich tue, zwar nicht perfekt, aber gut genug ist, macht stark! Das heißt nicht, dass ich mich nicht verändern, verbessern oder weiterentwickeln sollte, im Gegenteil! Wenn ich mich selbst gut kenne, dann mache ich das, weil ich weiß, das das jetzt gerade der richtige Weg ist.
Entwicklung gehört zu einem spannenden Leben dazu, genau wie das Springen aus der Komfortzone, für manche öfter als für andere. Jedoch behalte immer den liebevollen Blick nach innen, um dann zu entscheiden, was gut für dich ist. Das ist in meiner Welt Selbstliebe.
Verrückt ist, dass Selbstliebe einer der wichtigsten Bausteine zu einem guten Miteinander ist. Andere zu mögen, zu achten, zu verstehen und zu lieben wird plötzlich ganz einfach. Denn wer sich selbst liebt, lebt selbstbestimmt.
Selbstliebe ist anders als selbstverliebt sein
Selbstverliebt sein und Selbstliebe sind zwei unterschiedliche Dinge. Während selbstverliebt sein eine egozentrische Einstellung beschreibt, bei der eine Person sich selbst in den Mittelpunkt des Universums stellt, geht es bei Selbstliebe darum, sich selbst anzunehmen, und wohlwollend zu betrachten. Selbstliebe beinhaltet Vertrauen in die eigene Person. Vertrauen in die Fähigkeiten und Stärke den Herausforderungen zu trotzen, die uns im Leben erwarten.
Im Gegensatz zur Selbstverliebtheit hat Selbstliebe nichts mit Macht und Kontrolle oder Selbstaufgabe zu tun. Sie nährt sich, anders als selbstverliebt sein, nicht aus der Anerkennung von außen. Aus Selbstliebe entsteht eine magische Kraft, die Menschen ermutigt, ihr Leben zu leben und ihre Träume zu verfolgen.
Selbstliebe hat etwas von der Liebe einer Oma zum Enkelkind. Die uneingeschränkte Annahme, der Persönlichkeit. Der Glaube daran, dass alles an dieser Person schon ganz okay ist, und wenn dann doch nicht, dass dieser Mensch die Kraft und Einsicht hat, es so zu machen, dass es für ihn passt. Dann ist es schon gut. Vertrauen in das, was ist, was den Menschen ausmacht. Daraus entsteht Magie! Wenn jemand an dich glaubt, dann wachsen Flügel. Also sei Du dieser jemand.
Selbstliebe und Werte
Kinder, die in einer gesunden Familie aufwachsen, zeigen eine starke Verantwortung für ihre Bedürfnisse, das ist ein menschlicher Selbsterhaltungstrieb. Um als Baby zu überleben, braucht das kleine Wesen andere Menschen und mit diesen kommt dann die Erziehung. Erziehung ist die Vermittlung von Werten: kulturellen und familiären Werten, schrägen und liebevollen Werten, Werte, die oft schon Generationen überlebt haben und die wir eigentlich nicht mehr brauchen. „Jungen weinen nicht, iss deinen Teller leer, das tut gar nicht weh, sprich erst wenn …, du wartest bis ich fertig bin. Männer sind, Frauen sind…..u.s.w..“ Erziehung ist wichtig, um miteinander auszukommen, aber manchmal gibt es schon sehr dämliche Regeln, und oft merkt man das erst viel zu spät.
Was haben jetzt Werte mit Selbstliebe zu tun? Viele Werte sorgen dafür, dass wir anderen gerecht werden und nicht uns selbst. Besonders ein Kind hat wenig Vergleiche und übernimmt ungefiltert die Werte der Familie. Es versucht Liebe zu verstehen und übernimmt manchmal Werte, die das Gegenteil von Selbstliebe sind.
Wenn wir Werte anderer verletzen, gibt es Unstimmigkeiten und Streit, manchmal sogar Krieg. Mit dieser Wertverletzung, aus der Wertesicht des anderen, wird dann sein oder ihr Verhalten bewertet. Verrückt, denn es ist ja „nur“ ein Wert, es geht hier selten um etwas, das wahr ist. „Das macht man nicht, so etwas sagt man nicht und so redet man nicht mit älteren“, sind nur kleine Beispiele dafür. Manchmal gibt jemand seinen eigenen Wert auf, um anderen zu gefallen. Mit jedem Wert, den wir nicht leben dürfen, der uns aber wichtig ist, geben wir ein Stück von uns selbst auf. Um Selbstliebe zu praktizieren, ist es sehr wichtig, die eigenen Werte zu kennen und zu überlegen, ob sie wirklich noch ins eigene Leben passen. Ein Werte-Coaching kann sehr wertvolle Einsichten vermitteln.
Selbstliebe und selbstbestimmt sein
Wenn ein Wert, der mir wichtig erscheint, von anderen nicht gelebt wird, dann hat dieser Mensch wahrscheinlich andere Werte, die er wichtig findet.
Jeder kann nur seinen eigenen Werten gerecht werden.
Wenn ich die Erfüllung meiner Werte durch andere wünsche, dann habe ich Erwartungen und die sind fremdbestimmt und führen bei nicht Erfüllung zu Enttäuschungen. Es ist wichtig, die eigenen Werte zu kennen, um zu verstehen, warum andere Menschen anders handeln. Selbstliebe ist wertvoll, daher verstehe deine Werte und folge ihnen und gestehe das auch anderen zu.
Hier einige Beispiele, was Selbstliebe nicht ist:
– Arbeiten, bis zum Burn-out, nett sein, auch wenn andere gemein sind
– Immer für andere da sein, auch wenn das eigene Leben darunter leidet
– Auf etwas verzichten, nur weil andere es fordern
– Sich zurückhalten, auch wenn andere dann den Traumjob bekommen
– Den Traummann ziehen lassen, damit die Freundin eine Chance hat
– Bei jemandem bleiben, der toxisch oder narzisstisch veranlagt ist, denn du denkst, nichts Besseres verdient zu haben
– Immer wieder für jemanden sehr viel Zeit opfern, obwohl diese Person nervt, da sie sich immer als Opfer sieht
– Den Körper nicht leiden können, weil Menschen in deinem Umfeld nur schlanke Menschen schön finden, oder weil das Internet uns Märchen zeigt, wie beliebt und wie viel Spaß schlanke und sportliche Menschen haben
– In andere Dramen eintauchen und Zeit damit verschwenden, auch das bringt einfach niemanden weiter, außer du hast eine sofortige Lösung parat.
Selbstliebe ist nicht aufopfernd, nicht fordernd, nicht selbst optimierend. Selbstliebe kann dich nicht besser als andere machen, weil sie neutral ist. Du bist gut genug für dich und wenn du auf dich aufpasst, dann hast du viel Energie und Kraft.
Was passiert durch Selbstliebe?
Selbstliebe macht frei, auch frei in der Liebe zu anderen. Wenn wir uns selbst lieben, bleibt kein Raum für Eifersucht, Neid und dem Streben nach Anerkennung. Selbstliebe macht zufrieden und schafft Raum für andere, sich selbst aufopfern, um Anerkennung zu bekommen, führt zum Gegenteil.
Jemand, der in sich selbst ruht, ist wie eine positive magnetische Batterie. Die Energie wirkt so anziehend, dass sich automatisch Menschen finden, die daran andocken möchten, um sich positiv aufzuladen. Selbstliebe macht anziehend.
Selbstliebe ist Magie.
Selbstliebe und Gefühle
Manchmal haben wir in der heutigen Zeit das unangenehme Gefühl, dass wir etwas nicht richtig machen, wenn wir nicht pausenlos glücklich sind. Das ist Blödsinn. Gefühle jeder Art gehören zu jedem Menschen. Gefühle sind nicht positiv oder negativ, sie sind Reaktionen auf Gedanken und sie gehören zu dir. Wenn du dir Gefühle verbietest, oder sogar andere Menschen das tun, dann kann es, wie in einem Druckkessel, zu einer Explosion kommen. Mach dir bewusst, dass dem Gefühl immer ein Gedanke vorausgeht. Manchmal ein sehr flüchtiger Gedanke. Such ihn, wenn du ein Gefühl wie Trauer oder Einsamkeit entdeckst. Überleg dir dann, ob der Gedanke wahr ist oder ob es auch ganz anders sein kann. Oft sind Gedanken nicht wahr. Sie lösen aber trotzdem ein Gefühl aus.
Nimm dich selbst wahr, mit all deinen Gefühlen. Eine wunderbare Übung ist ein Gefühlstagebuch oder eine Gefühlsliste. Wahrnehmen, was ist und es annehmen. Schreib deine Gefühle auf und sammle sie: Heute war ich besonders aufgeregt, weil, traurig, verzweifelt, gestresst, energielos, sauer….
Unzufriedenheit hat einen Grund, wenn du ihn findest, kannst du eine Veränderung beginnen. Dich mit deinen Gefühlen wahrzunehmen, bedeutet dir selbst Selbstliebe zu schenken.
Selbstliebe und Dankbarkeit
Dankbarkeitslisten und Tagebücher sind zurzeit in Mode. Deshalb sind sie trotzdem unglaublich mächtig. Wenn du dir bewusst machst, wofür du in deinem Leben dankbar bist, dann stimuliert das den positiven Wahrnehmungsfilter.
Was von deinen Fähigkeiten, Eigenschaften, was an deinem Körper und von deinen Taten in der letzten Zeit macht dich dankbar? Schreib es auf, es hilft deiner Selbstliebe.
Fazit
Wenn du dich liebst, führst du eine gute Beziehung mit dir selbst.
Wenn du dein Leben für andere aufopferst, wer lebt dann dein Leben? Wenn du ja sagst zu Dingen, die du gar nicht willst, dann sagst du nein zu dir.
Behandle dich selbst so wie deinen besten Freund, deine Kinder oder deine Enkel, mit Nachsicht und Liebe. Mach dir Komplimente, verzeih dir deine Fehler, lern daraus oder lach darüber. Bewundere das, was du schaffst. Liebe das, was gerade ist. Steh für dich ein, indem du deine Gefühle wahrnimmst. „Nein“ sagen, ist oft die richtige Reaktion. Du bist toll, so wie du bist und liebenswert bist du auch. Nimm dich ernst, aber nicht zu ernst, „Ich lass’ das jetzt so, es ist gut genug“, ist ein Satz, der Lebenszeit schenkt. Wenn du auf Dauer zu viel tust, was dir nicht guttut, verlierst du Kraft und du sorgst nicht für dich. Vergleiche dich nicht, das bringt dich nicht weiter. Du kannst immer von anderen lernen aber, setze dir erreichbare Ziele, die dich in deiner Entwicklung nach vorn bringen und finde eine Vision.
Selbstliebe ist Magie. Wenn du ein selbstbestimmtes Leben leben willst, dann ist sie der wichtigste Baustein. Das Gute ist, du kannst es lernen und gleich damit anfangen.
Die neusten Kommentare