Manche Menschen sind anziehend. Sie ruhen in sich und behandeln andere mit Interesse und Neugier. Von ihnen strahlt eine positive Energie aus und man hat das Gefühl, es tut gut, in ihrer Nähe zu sein.
Die Tatsache, dass sie sich selbst mögen oder lieben, macht sie offen und frei.
Es macht stark, sich selbst die Anerkennung zu geben, dass das, was man ist und tut, zwar nicht perfekt, aber gut genug ist. Das heißt nicht, dass man sich nicht verändern, verbessern oder weiterentwickeln sollte. Wer mit offenen Augen durchs Leben geht, weiß, dass Entwicklung und Veränderung zu einem spannenden Leben gehören. Für diese Weiterentwicklung darf man aus der Komfortzone springen. Wichtig ist es, den liebevollen Blick nach innen zu behalten, um dann zu entscheiden, was guttut. Selbstliebe braucht eine Menge Achtsamkeit, genau wie die Liebe.
Selbstliebe bedeutet nicht selbstverliebt sein
„Selbstliebe“ und „Selbstverliebt sein“ sind zwei unterschiedliche Werte.
Während Selbstverliebt sein eine egozentrische Einstellung beschreibt, bei der eine Person sich selbst in den Mittelpunkt des eigenen Universums stellt und die Anerkennung von außen zur Bestätigung braucht, geht es bei Selbstliebe darum, sich selbst anzunehmen, und wohlwollend zu betrachten.
Selbstliebe und Werte
Kleine Kinder zeigen eine starke Verantwortung für ihre Bedürfnisse, das ist ein menschlicher Selbsterhaltungstrieb. Dann kommt die Erziehung. Erziehung beinhaltet die Vermittlung von Werten: kulturellen und familiären, schrägen und liebevollen, Werte, die oft schon Generationen überlebt haben und die wir eigentlich nicht mehr brauchen.
Erziehung ist wichtig, um miteinander auszukommen, aber manchmal gibt es schon sehr seltsame Regeln, die man ohne darüber nachzudenken befolgt, und man merkt das erst viel zu spät.
Was haben jetzt Werte mit Selbstliebe zu tun? Manche Werte sorgen dafür, dass wir anderen gerecht werden und nicht uns selbst. Kinder haben wenig Vergleiche und übernehmen ungefiltert die Werte der Familie. Sie versuchen Liebe zu bekommen und zu verstehen und übernehmen manchmal Werte, die das Gegenteil von Selbstliebe sind, einfach nur um von anderen geliebt zu werden.
Wenn wir Werte anderer verletzen, gibt es Unstimmigkeiten und Streit, manchmal sogar Krieg. Manchmal gibt jemand seinen eigenen Wert auf, um anderen zu gefallen. Mit jedem Wert, den wir nicht leben dürfen, der uns aber wichtig ist, geben wir ein Stück von uns selbst auf. Um Selbstliebe zu praktizieren, ist es sehr wichtig, die eigenen Werte zu kennen und zu überlegen, ob sie wirklich noch ins eigene Leben passen.
Mehr zu den Werten findest du in meinem Artikel: „Lebenswerte erkennen“, hier der Link.
Selbstliebe und selbstbestimmt sein
Wenn ein Wert, der mir wichtig erscheint, von anderen nicht gelebt wird, dann haben diese Menschen wahrscheinlich andere Werte, die sie wichtig finden.
Wenn ich die Erfüllung meiner Werte durch andere wünsche, dann habe ich fremdbestimmte Erwartungen, die bei Nichterfüllung oft zu Enttäuschungen führen. Oft wissen die anderen gar nicht, dass es Erwartungen an sie gab. Es ist wichtig, die eigenen Werte zu kennen, um zu verstehen, warum andere Menschen anders handeln. Selbstliebe ist wertvoll und wenn du deine Werte lebst und kennst, kannst du danach handeln und selbstbestimmt leben.
Selbstliebe und Gefühle
Manchmal haben wir in der heutigen Zeit das unangenehme Gefühl, dass wir etwas nicht richtig machen, wenn wir nicht pausenlos glücklich sind. Das ist Blödsinn. Gefühle jeder Art gehören zu jedem Menschen. Gefühle sind nicht positiv oder negativ, sie sind Reaktionen auf Gedanken und sie gehören zu uns allen.
Wenn du dir Gefühle verbietest, oder sogar andere Menschen das tun, dann kann es, wie in einem Druckkessel, zu einer Explosion kommen. Mach dir bewusst, dass dem Gefühl immer ein Gedanke vorausgeht. Manchmal ein sehr flüchtiger Gedanke. Such ihn. Überleg dir dann, ob der Gedanke wahr ist oder ob es auch ganz anders sein kann. Oft sind Gedanken nicht wahr. Sie lösen aber trotzdem ein Gefühl aus. Denk immer daran, du bist nicht das Gefühl, sondern du fühlst ein bestimmtes Gefühl.
Nimm dich selbst wahr, mit all deinen Gefühlen. Auch das ist Selbstliebe.
Was Selbstliebe nicht ist:
- Arbeiten, bis zum Burn-out.
- Nett sein, auch wenn andere gemein sind.
- Immer für andere da sein, auch wenn das eigene Leben darunter leidet.
- Auf etwas verzichten, nur weil andere es fordern.
- Sich zurückhalten, auch wenn andere dann den Traumjob bekommen.
- Den Traummann ziehen lassen, damit die Freundin eine Chance hat.
- Bei jemandem bleiben, der toxisch oder narzisstisch veranlagt ist, denn du denkst, nichts Besseres verdient zu haben.
- Immer wieder für jemanden sehr viel Zeit opfern, obwohl diese Person nervt, da sie sich immer als Opfer sieht.
- Den eigenen Körper als nicht schön zu empfinden, weil Menschen in deinem Umfeld ein anderes Schönheitsideal haben.
- In andere Dramen eintauchen und Zeit damit verschwenden. Das bringt niemanden weiter, außer, du hast eine sofortige positive Lösung parat.
- Selbstliebe ist nicht aufopfernd, nicht fordernd, nicht selbst optimierend.
- Selbstliebe macht dich nicht besser als andere, weil sie neutral ist und nicht vergleicht. Du bist gut genug für dich und wenn du auf dich aufpasst, dann hast du viel Energie und Kraft.
- Selbstliebe braucht keinen Vergleich mit anderen.
- Selbstliebe braucht keine Bewunderung von außen.
Was Selbstliebe ist:
- Selbstliebe ist Achtsamkeit mit sich selbst.
- Selbstliebe ist, sich selbst so anzunehmen, wie man ist.
- Selbstliebe ist, sich selbst mit Güte und Mitgefühl zu behandeln, anstatt sich selbst zu kritisieren oder abzuwerten.
- Selbstliebe bedeutet, die eigenen Bedürfnisse und Grenzen zu kennen, zu respektieren und dafür einzustehen.
- Selbstliebe bedeutet, sich selbst zu pflegen, sowohl körperlich als auch geistig.
- Selbstliebe ist, sich selbst zu vergeben, wenn man Fehler macht oder Versagen erlebt.
- Selbstliebe ist, Verantwortung für das eigene Leben zu übernehmen und sich nicht von äußeren Umständen oder anderen Menschen abhängig zu machen. (Opfer zu sein, ist nicht Selbstliebe! Das ist eine Entscheidung.)
- Selbstliebe bedeutet, eine positive Beziehung zu sich selbst aufzubauen und sich selbst als wertvoll zu betrachten.
- Selbstliebe bedeutet, sich zu erlauben, Spaß zu haben und Freude im Leben zu empfinden.
- Selbstliebe ist, eine positive innere Stimme zu kultivieren, die ermutigt und unterstützt.
- Selbstliebe macht frei, auch frei in der Liebe zu anderen. Wenn wir uns selbst lieben, bleibt kein Raum für Eifersucht, Neid und dem Streben nach Anerkennung.
- Selbstliebe macht zufrieden und schafft Raum für andere.
- Selbstliebe gibt anderen Vertrauen und Zuversicht.
- Selbstliebe gibt Lebensenergie.
- Selbstliebe macht anziehend.
- Selbstliebe macht das Leben leicht.
- Selbstliebe ist zu deinen Gefühlen zu stehen.
Selbstliebe ist Magie.
Was du sofort für dich tun kannst:
1. Behandle dich selbst so wie deinen besten Freund, mit Nachsicht und Liebe.
2. Mach dir Komplimente, verzeih dir deine Fehler und lern daraus oder lach darüber.
3. Bewundere das, was du schaffst.
4. Steh für dich ein, indem du deine Gefühle wahrnimmst.
5. Lern diesen Satz: „Ich lass’ das jetzt so, es ist gut genug“, er schenkt dir kostbare Lebenszeit.
6. Vergleiche dich nicht, das bringt dich nicht weiter.
7. Du kannst von anderen lernen, aber, setze dir erreichbare, realistische Ziele, die dich in deiner Entwicklung nach vorn bringen.
8. Finde deine Lebensvision.
Fazit
Wenn du dich liebst und anerkennst, führst du eine gute Beziehung mit dir selbst.
Noch einmal, weil es so wichtig ist: Selbstliebe ist Achtsamkeit für sich selbst. Wer für sich selbst sorgt, hat auch die Kraft, sich für andere einzusetzen.
Selbstliebe ist ein wichtiger Baustein für ein glückliches, zufriedenes Leben.
>>„Ich lass’ das jetzt so, es ist gut genug“, er schenkt dir kostbare Lebenszeit.<<
Oh je, wie lange musste ich daran arbeiten! Ich trickse mich da inzwischen selbst aus und setze mir eine Deadline. Nach dem Termin fasse ich mein Werk nicht mehr an, da ich sonst nie fertig werde. 😉
Hallo Eva,
Das habe ich gerade soo gerne gelesen! Besonders schön finde ich die Beispiele dafür, was Selbstliebe ist und was eben nicht. Unser Körper und unsere Gefühle sind immer für und niemals gegen uns. Schön, wenn man mit ihnen im Einklang ist.
Liebe Grüße, Melanie