Lebensmathe, Zeitmanagement? Ist doch einfach? Oh, wie toll, da wird ein neuer Kurs zum Bloggen angeboten, ich habe gerade einen spannenden Kurs mit einem neuen Coaching-Thema belegt. Yin Yoga wollte ich schon immer lernen … da habe ich mich auch eingeschrieben. Ups, mein Partner würde gerne mit dem Rad und mir hinausfahren, ich liebe es … und eine neue Serie über den schönen Teufel ist gerade herausgekommen. Wir kochen gerne neue Gerichte und gelegentlich muss Wäsche gewaschen werden und aufgehängt, arbeiten muss ich auch noch. Schlafen? Völlig überbewertet!
Lebensmathe ist eine einfache Matheaufgabe: Die Stunden, die du brauchst, um Dinge zu tun, gegen die Stunden, die du zur Verfügung hast, um sie zu tun.
Lebensmathe dein Zeitkonto
Das Leben ist schnell geworden und bietet immer neue Impulse. Es gibt so unendlich viel, was wir gerne tun möchten oder auch nicht, aber viele Dinge müssen nun mal getan werden. Allein unser Alltag verlangt schon eine ganze Menge Zeit von uns, damit wir zumindest mal die Grundlagen haben. Über gutes Zeitmanagement und wie du die wichtigsten Sachen am besten zuerst machst und wie man gute Listen schreibt, darüber gibt es tolle Seminare und auch Coachings. Manchmal jedoch sind die To-do-Listen zu lang. Die Unterscheidung, was wichtig ist und was du am liebsten sofort tun willst und das, was wichtig ist und sofort erledigt werden muss, ist echt schwer.
Warum Lebensmathe
Es gibt Menschen, die sind einfach unglaublich, jedenfalls sagen mir Instagram und Facebook, dass sie unglaublich sind. Nicht nur schaffen sie es tausende Kurse zu unterrichten, jeden Tag sportlich in der Gegend herumzurennen, gesund zu essen und glückliche Kinder zu haben – ganz zu schweigen vom fröhlichen Hund – sie sehen auch noch toll aus und haben Zeit auf ebendiesen sozialen Medien zu posten! Ich glaube, diese Menschen haben einfach mehr Zeit als ich.
Haben andere mehr Zeit? Nein. Meines Wissens gibt es noch keine Zeitmaschine und keine Börse für mehr Tagesstunden, einzutauschen gegen extra Kilos. Face the fact: Wir haben alle genau die gleichen 24 Std. Also hier haben wir schon mal das Ergebnis unserer Matheaufgabe. 24! Da gibt es nichts zu verhandeln und nichts zu mogeln. 24, das ist dein Ergebnis. Ist doch mal etwas anderes, wenn man die Endsumme kennt? 🙂 Du kannst sie in Minuten (1440) eintauschen oder in Sekunden (86.400), aber glaub mir, das sieht nur mehr aus. So wie bei den kleinen Tellern beim Abnehmen.:-)
Zielsetzung: Lebensmathe
Dieses Thema spielt in vielen meiner Seminare eine große Rolle. Wir legen Ziele fest, der Coachee ist voller Energie, er weiß, wohin er will oder was er braucht: Sport oder ein neues Lebensziel, aber manchmal auch gezielter das tun, was wichtig ist…. jetzt soll es losgehen! Doch dann kommt am Montag nach dem Seminar der Alltag und für die vielen tollen Ideen ist einfach keine Zeit. Das ist genau der Punkt, die Zeit für neue spannende Projekte, darfst du dir erst mal freimachen. Viele legen sofort los, melden sich irgendwo an und hoffen, dass das schon passt, irgendwie. Der Effekt ist dann wie ein unkontrolliertes Hineinstopfen in einen vollen Behälter. In vielen Fällen führt es zum Überlaufen. Ein gutes Beispiel sind Fitnessstudios. Wie viele Abos gibt es, bei denen der einzige Kontakt mit dem Studio das Bankkonto ist? Voller Enthusiasmus schließen wir ein Jahresabo mit Selbstverlängerung ab und das läuft dann bestenfalls für 5 Jahre. Gut für das Studio. Also, was tun?
Lebensmathe in der Anwendung
Schreib ein paar Tage lang genau auf, was du tust und wie lange du wofür brauchst. Versuch es genau zu machen und auch die „normalen“ Dinge wie Zähneputzen und Frühstücken, den Weg zur Arbeit, den Kaffee am Nachmittag, und deine Zeit mit deinem Handy zu erfassen. Das ist spannend, denn es zeigt unter anderem auch die Routinen. Da gibt es so einiges, dass zwar nett ist, aber auch viel Zeit verbraucht. Ich kam beim ersten Mal aufschreiben ohne Zeitmessen auf 29 Std., wenn ich mich beeile 😉. Dann überleg dir, wie deine Wochenenden ablaufen. Hier nehmen wir uns immer viel vor. Wir sind soziale Wesen, also Zeit für Freunde und Familie, ausschlafen, lange frühstücken? Manche Sachen sind einfach schön, nicht sinnvoll, aber Quality Time und damit wichtig. Also nicht werten, erst mal nur aufschreiben.
Kommst du nach dieser Auflistung, bei deinem normalen Tagesablauf auf 2 Std. überschüssige Zeit pro Tag, los geht’s! Melde dich irgendwo an, kauf dir ein Puzzle oder tu, was immer du gerne tun willst. Du hast die Zeit dafür.
… und der „Aha Effekt“
Viele von uns brauchen aber ihr Budget täglich auf. Dann nehmen wir uns alles was nicht funktioniert hat am Wochenende vor und „Mist“ Samstag und Sonntag haben auch nur 24 Std.!
Jetzt kommt es darauf an, wie gerne du etwas Neues tun möchtest und wie wichtig das für dich ist. Mach dir bewusst, was du dafür aufgeben oder weniger tun willst. Möglichkeiten sind z.Bsp., dass du ein wenig Zeit im Bad sparst, das Frühstück ausfallen lässt oder den „Facebook Feed Radiator“ herunterlädst und nur eine halbe Std. FB/Instagram pro Tag einplanst. Evtl. kannst du auch deine Serien auf Sonntag verschieben und somit jeden Abend eine Std. sparen. Zeit für unvorhergesehene Dinge einplanen ist auch sinnvoll … der Hund könnte aufmucken. Wie wäre es mit einem Essensplan? Dann kannst du alles an einem Tag einkaufen. Es gibt viele Möglichkeiten Zeit freizuschaufeln, aber wenn du ungeplant weitermachst, dann könnte dein Vorhaben irgendwann an Schlafmangel scheitern.
Fazit!
Die ganze Idee ist: mach dir bewusst, was du tust und was du wirklich gerne tun willst. Dann überleg, was unverzichtbar, was überlebenswichtig und was eigentlich verzichtbar oder auf jeden Fall stark zu reduzieren ist. Es ist ein 24 Std. Budget, aber ein Zeitbudget lässt sich leider nicht beleihen wie ein Konto oder eine Kreditkarte. Was weg ist, ist weg.
Lebensmathe gibt dir auf jeden Fall die Kontrolle über deine Zeit.
Ab heute werde ich versuchen besser meinen Tag einzuteilen ,mit eben besserer Planung.
Danke Eva für deine Anregungen!