Die Komfortzone, ein bekannter und relativ sicherer Ort

Meine Komfortzone

Zu Urzeiten war es eine schlaue Idee, die Höhle nicht, oder zumindest mit allen Sinnen auf „Achtung“ zu verlassen. Die Möglichkeit gefressen zu werden oder Situationen ausgesetzt zu sein, die von unangenehm und gefährlich bis zu lebensgefährlich oder sogar tödlich reichten, waren groß. Das Leben muss wohl damals für viele Menschen eher unberechenbar gewesen sein. Daher blieben sie in der Höhle, die überschaubar und zumindest gefühlt, sicher war. Die Höhle war also Komfortzone. Trauten sie sich raus, dann nur zur Nahrungssuche, oder um etwas Überlebensnotwendiges zu tun. Oft war die Angst ein richtiger Adrenalinkick und die Menschen wuchsen über sich hinaus, denn sie mussten für den Nachwuchs und für sich selbst sorgen. Oder die Angst hielt sie davor ab, die Höhle, die Komfortzone, zu verlassen, irgendwann mussten sie aber raus. 

Die Komfortzone verlassen, Angst und Flucht, oder angreifen und loslegen?

Schon zu Urzeiten also entwickelte sich die Angst vor dem Unbekannten. Teilweise zu Recht, denn wie zuvor besprochen, es konnte recht schnell tödlich enden. Das limbische Gehirnsystem reagiert noch heute mit diesem Überlebensinstinkt. Viele emotional gefühlte, neue Situationen, werden instinktiv mit Gefahr gleichgesetzt. Heute endet eine solche Situation jedoch meistens nicht dramatisch. Sie kann zwar unangenehm sein und uns an unsere Grenzen bringen, aber in den seltensten Fällen endet es tödlich. Falls du genau weißt, dass es für dich und andere tödlich sein wird, dann bleibt bitte in der Komfortzone. 

Gemütlich und kuschelig gegen neu und unbekannt

Also eine neue Situation, etwas, das uns aus unserem gewohnten, gemütlichen, ungefährlichen Lebensbereich herauskatapultiert, ist gefühlt ähnlich, wie es früher war, die Höhle zu verlassen. Das hört sich etwas seltsam an, ist aber so. Der Körper reagiert, wenn wir einer unangenehmen oder neuen Situation begegnen, mit Adrenalin, Kribbeln im Bauch, enormer Aufnahmefähigkeit, klarer Sicht und wir sind stark fokussiert. Das ist zumindest die erste Reaktion. Dann kommt die Frage: Flucht oder Loslegen? Der Fluchtinstinkt zeigt sich in Form von Ausreden, abwarten, ignorieren der Situation, oder klein machen und sich hinter anderen verstecken.
Ausziehen? Ich habe keine Waschmaschine. Neue Menschen ansprechen? Ich hab’ doch meinen Hund. Ein anderer Job? Der ist sicher auch nicht besser als der alte. So ungefähr kann es klingen, wenn Menschen lieber in der Höhle bleiben. 

Warum fällt es uns so schwer, die Komfortzone zu verlassen?

Aufbruch in neues Terrain erfordert neues und kreatives Verhalten, hierfür braucht man Energie und Eigeninitiative, hoch vom Sofa und hinaus in die Welt, wie viel leichter ist es doch im alten gemütlichen und kuscheligen gewohnten Verhalten zu verweilen. Es könnte schwierig werden, unangenehm und anstrengend, es ist einfach alles zu ungewiss. 

 

Decaf, nur keine Aufregung

Können wir nicht einfach gemütlich in der Komfortzone bleiben?

Wir können natürlich einfach stehen bleiben. Einfach nichts tun. Aber das Leben wird erst spannend, wenn wir mitmachen. Da draußen ist echt viel geboten! Alles im Leben hat seine Zeit. Wir entwickeln uns weiter und jede Entwicklung ist anders. Wir gehen vom Kindergarten in die Schule, verlassen eines Tages das Elternhaus, entscheiden uns evtl. nach dem 6. Semester doch noch für eine andere Ausbildung oder kündigen einen gut bezahlten Job, um in die Selbstständigkeit zu wechseln. Wir entwickeln uns, sehen, was andere machen und wünschen uns etwas Ähnliches. Irgendwann ist der Sog stark genug und wir legen los.
Manchmal ist es seltsam, dass Menschen so lange in einer Situation verweilen, die das Gegenteil von komfortabel ist. Sie bleiben in disfunktionalen Beziehungen, in Jobs, die nicht guttun, oder die gesundheitsschädigend sind. Das hat Komfort nicht viel zu tun, das ist Gewohnheit, die zwar nicht gemütlich, aber trotzdem bekannt und somit einschätzbar ist. 

 

Werte können Entwicklungen verhindern

In dramatischen, unangenehmen und zerstörerischen Gewohnheitszonen stecken zu bleiben bedeutet, dass Werte im Spiel sind. Werte haben eine unheimliche Macht. Sie werden in Glaubenssätzen gelebt. „Das macht man so!“ „Wir sind in dieser Familie keine Selbstständigen.“ „Verheiratet, bis der Tod euch scheidet.“  „Ich beweise es euch und halte durch“…. und vieles mehr“ Oft ist es dem Menschen in diesen Situationen gar nicht bewusst, warum sie nichts ändern. Ein Coaching ist für solche Situationen sehr hilfreich. Es ermöglicht Werte zu erkennen und auf ihren Sinn zu überprüfen, um sich auf Ziele zu konzentrieren, die eine Entwicklung in ein zufriedenes und glückliches Leben zulassen.

 

Die Komfortzone zu verlassen, ist wichtig für die persönliche Entwicklung

Wer sich Ziele setzt, findet diese oft außerhalb der Komfortzone. Aber wie ein Kinderbett, das zwar gemütlich, aber eines Tages zu klein ist, ist unser Leben auch ständig im Wandel. Jede Lebensphase braucht etwas Neues, um unserer geistigen Entwicklung und auch unseren Körpern gerecht zu werden.  Es geht darum, etwas zu erreichen, etwas, was uns erfüllt. Wo möchte ich hin, was will ich am Ende meines Lebens nicht bereuen, welche Erinnerungen sind es wert verbloggt, erzählt, oder in Tagträumen wieder und wieder erlebt zu werden? Jeder ist anders und jeder findet Erfüllung in anderen Dingen und Taten, und jeder geht anders mit seiner Komfortzone um. Manche lieben das Adrenalin, manche verfallen in eine solche Angststarre, dass es erst sehr unangenehm werden muss, bevor etwas passiert.

Fazit

Wenn wir immer das Gleiche machen, passiert auch nichts Neues.  Schuhe werden zu eng, das Bett zu klein, das Leben zu berechenbar und evtl. sogar langweilig und dann ist es Zeit aktiv zu werden. Manchmal werden wir auch einfach aus unserer Komfortzone geschubst. Wir entwickeln uns nur weiter, wenn wir sie verlassen. Wir lernen dadurch andere Menschen kennen, neues Verhalten, neue Dinge, neue Ansichten, Ideen, wir lernen Neues kennen. Hätten wir uns damals nie aus der Höhle raus gewagt, hätte der Mensch wahrscheinlich nicht überlebt. Er wäre schlichtweg verhungert. 

Die Angst vor etwas Neuem ist ein natürlicher Instinkt und es ist in vielen Fällen gut, erst einmal nachzudenken.  Es ist nicht schlimm, sich nicht 100 % wohlzufühlen, wenn es gilt, die gemütliche, bekannte und berechenbare Komfortzone zu verlassen, aber trau dich aus deiner Höhle. Die Gefahr, von wilden Tieren gefressen zu werden, ist sehr gering. Es ist nicht immer einfach, aber es lohnt sich und auch ein kleiner Schritt bringt dich voran. Das Leben hat noch so viel zu bieten. Freu dich darauf!

„Alles beim Alten beizubehalten und darauf zu hoffen, dass von selbst eine Veränderung eintritt, ist die reinste Prägung des Wahnsinns.“ (Albert Einstein) 

Ich bin Eva, ich bin Coach für Veränderung und ich liebe es.